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VORTRAG | STROM FÜR DEN FÜHRER

.  15.11.03

Wie wir alle wissen gab es das KZ Mauthausen, aber was wissen wir über die ca. 50 Nebenlager des KZ’s Mauthausen mit ihren x tausend Häftlingen von denen viele den Tod fanden. SEHR WENIG! Auch in unserer Gegend gab es einige davon, welche hauptsächlich den Bau der Kraftwerke Ternberg und Großraming zum Ziel hatten, die später als eine der großen Leistungen der 2 Rebuplik verkauft wurden, aber leider auf Kosten vieler Unschuldiger. Diese Kraftwerke wurden hauptsächlich gebaut um die Stromversorgung der Waffenindustrie in Steyr zu garantieren. Zu diesem Zweck wurden die KZ’s Diplodsau-Weyer, Großraming und Ternberg errichtet und in diesen 3 Nebenlagern wurden hauptsächlich politische Gefangen und Juden inhaftiert. Viele von ihnen fanden durch die grausamen Arbeits- und Lagerbedingungen den Tod aber auch viele fanden den Tod durch die Willkür der SS-Wachen (Häftlinge wurden über den Staudamm ins Wasser gestoßen, Erschießungen und bestialische Hinrichtungen der Häftlinge durch das SS-Personal ) und viele suchten den Tod in den elektrischen Absperrungszäunen des KZ um ihren bevorstehenden Qualen zu entgehen.
Das KZ Dipoldsau Weyer ist mit einem weiteren Ereignis der NS-Zeit gekoppelt. Im Frühjahr 1945 wurden zehntausende Juden durch das Ennstal Richtung Mauthausen getrieben, um dort getötet zu werden. Sie lagerten damals auf ihrem Weg auch am Standort des KZ Dipolsau-Weyer, das von 1943 -1944 hier bestanden hatte. Mehrere Juden starben auf diesen Platz und wurden hier begraben.

Bericht von Hans Riedler (Maurerlehrling aus Wartberg) über die Grausamkeiten des KZ-Lagers Großraming: Erzählt von seinem Schulfreund Gerorg Wagenleitner:

An einem Tag, Mitte April 1943, waren wieder 3 KZ-Häftlinge auf den Schieferstein geflohen. Sie wurden von den Suchhunden gefunden und gestellt. Doch dieses Mal wurden sie nicht erschossen. Für diesen Tag hatten die SS Oberen etwas anderes vor. Sie hatten sich diesmal wohl die grausamste Art ausgedacht, um Menschen zu töten. Was hatten die SS Peiniger mit dem KZ Häftlingen vor? Niemand wusste es, doch man ahnte Schlimmes. Schon am Nachmittag wurde an alle zivilen Arbeiter des Kraftwerksbau die Meldung durchgegeben: "Alle Arbeiter sollten sich nach Arbeitsschluss um das KZ einfinden, dort gibt es heute noch etwas besonders zu sehen."
Nichts Gutes ahnend, was dort geschehen wird, hat sich auch Hans Riedler mit seinen Lehrlingskollegen dorthin begeben. Es war ein lauer Aprilabend und so setzten sie sich auf einen Wiesenhang, gleich hinter dem KZ. Von dort hatten sie die beste Einsicht in das Lager. Hätten sie in vorhinein schon gewusst welch grausames Schauspiel sie hier erwartet, wären sie sich nicht hin gegangen.
Plötzlich kam Bewegung ins Lager. Unter lautem Brüllen der SS Aufseher mussten sämtliche Häftlinge aus ihren Baracken heraus und am Lagerplatz antreten. Nachdem alle am Appellplatz standen, wurden die drei wiedereingefangenen Häftlinge vorgeführt. Ohne jede Bekleidung brachte man sie. Die SS Männer trieben sie vor sich her. Eine furchtbare Angst lag in den Gesichtern der 3 Häftlinge.
So standen sie nun vor ihren Mithäftlingen am Appellplatz und alle wussten sie nicht, was geschehen würde. So wie das alles vorbereitet wurde, ließ es aber bei allen Fürchterliches erahnen.
Da brachten SS-Aufseher Hunde herein. Hunde welche scheinbar für solche bestialischen Vorhaben ausgebildet worden waren. Die SS-Sadisten hetzten nun die Hunde auf die 3 Häftlinge. Die Bluthunde, stürzten sich sofort auf die nackten Häftlinge.
Unter totaler Verachtung menschlichen Lebens begann nun ein verzweifelter Kampf. Alles Wehren und Schreien vor Schmerz nützte den hilflosen Häftlingen nichts. Erbarmungslos wurden sie von diesen Bestien von Hunden bei lebendigem Leibe vor den Augen der Mithäftlinge zerfleischt und getötet. Es ist unvorstellbar und unsagbar, was diese armen Menschen an fürchterlichen Schmerzen bis zu ihrem qualvollen Tod haben erleiden müssen. Alle Lagerinsassen mussten sich diese entsetzliche Szene ansehen, wie ihre Leidensgenossen auf grausame Weise sterben mussten. Kein Vergehen konnte man ihnen nachweisen. Nur weil sie den unmenschlichen Qualen im Konzentrationslager entfliehen wollten, wurde ihnen so entsetzliches angetan.
Was mussten das für Menschen gewesen sein, die sich so grausames Töten unschuldiger Menschen ausdachten und so bestialisch vollführten.

Ich muss dabei an einen Satz aus einem Gebet denken, das ein Häftling aus dem KZ Mauthausen in Anbetracht der furchtbaren Unmenschlichkeit dort geschrieben hat:

"Herr vergib ihnen nicht - denn sie wussten was sie tun!"

Hans Riedler und seine jungen Kameraden, haben es nicht mehr ausgehalten, diese entsetzlichen Grausamkeiten zu Ende anzusehen. Mit einem unsagbaren Schrecken sind sie von dort weggegangen und sie sagten sich, wären wir doch nie dort gewesen.

Dieses entsetzliche Ereignis hat sich zu tief in die Seele meines Freundes gebohrt. Jedesmal wenn er an diesen furchtbaren Abend dachte überkam ihn ein kalter Schauer. Auch obwohl er im 2 Weltkrieg, als Soldat an vorderster Front stand, dort vieles mitgemacht hat und auch verwundet wurde. Er hat mir auch erzählt, dass er sich nach dem Krieg auch nie mehr ein KZ angesehen hat. Er wollte nicht, dass er dabei an diese Untaten erinnert wird. Er wollte mit niemanden mehr darüber reden. Auch mit mir hat er erst ganz zufällig, als wir beide schon 70 Jahre alt geworden waren, davon erzählt.



Literatur zu diesem Thema: http://bob.swe.uni-linz.ac.at/VWM/buchleihen.html


.  [Vortragender]
 Mag. Adolf
 Brunnthaler
.  [Veranstaltungsort]
 Pfarrsaal Weyer
.  [Beginn] 20:00
.  [Eintritt] frei
.  [Veranstalter]
 Pfarre Weyer,
 KV FRIKULUM