Francis International Airport & Farewell Dear Ghost _ LIVE

Auf CACHE [kæ?] geben sich FRANCIS INTERNATIONAL AIRPORT als weitblickende Ingenieure des Pop zu erkennen:Mit Kalkül und Strebsamkeit erschaffen sie eindringliche, überlebensgroße Songs. War der Vorgänger IN THE WOODS geprägt von indie-typischen Gitarrenriffs, lässt die Band nun weitgehend die Organik des Waldes hinter sich. An ihre Stelle treten dramatische Synthesizer-Einsätze mit 80er Avancen, analoge und programmierte Beats greifen ineinander – eine unterkühlte Strenge hält
Einzug. Das Erbgut der eher Prog-beeinflussten Indie-Gitarrenmusik à la Radiohead und The Notwist, das FIA in sich tragen, verbindet sich nun mit den Chromosomen des experimentellen Krautrocks, den man aus den Düsseldorfer Kreisen um Kraftwerk und Neu! kennt. Es verschmilzt mit den Stammzellen des großen Synthesizer-Pop der 80er-Jahre britischer Schule, in der New Order oder Ultravox unterrichteten. Unverwechselbar bleibt die Liebe fürs Detail mit der FIA in ihren Arrangements fragile Mosaike zu epischen Prunkbauten verdichten.

„We Colour The Night ist ein Geniestreich, ein wärmendes, umarmendes Album für die neblige Herbstzeit.“ (Andreas Gstettner, FM4).
Einmal tief durchatmen. Mit dem Satz „You told me they´d go away“ über die besungenen „Demons“ beginnt das Debütalbum von FAREWELL DEAR GHOST. „We Colour The Night“ ist ein zehnteiliges Oeuvre, das in seinem Sound und seinem Charakter ausgesprochen untypisch für diese Zeit ist – und gerade deshalb so gut tut. Die Welt ist bitterkalt, grau, düster und zynisch geworden. Sie wird erbarmungslos vom Unwort „Krise“ geprägt, und was wir ihr in den letzten Jahren entgegen gestellt haben, waren zuallervorderst Schimpftiraden, weinerliche Schuldzuweisungen – und noch mehr Zynismus.
Im Sommer sorgte „Cool Blood“ für erste Aufregung –Blogs von Kanada bis Japan wurden auf Farewell Dear Ghost aufmerksam, in der Folge schnappte sich auch ein amerikanisches Label die Lizenzrechte am Album für Nordamerika. Der als „weltumarmend“ durchaus trefflich beschriebene Sound findet so seine real-geographische Entsprechung.

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